Share:

Pressemitteilung vom 20.06.2024 zu trans* Kindern und Jugendlichen

Fachkenntnis statt Panikmache!

Der vdää* schließt sich der breiten Kritik an den Beschlüssen des Deutschen Ärztetages 2024 zu trans* Kindern und Jugendlichen an

 Der 128. Deutsche Ärztetag hat Anfang Mai in zwei Beschlüssen von der Bundesregierung gefordert, Pubertätsblocker und Hormontherapien bei trans* Kindern und Jugendlichen nur noch im Rahmen kontrollierter Studien zu erlauben (1) und die Änderung des Geschlechtseintrags bei Minderjährigen einzuschränken (2). Diese im Schnellverfahren von den Delegierten des Deutschen Ärztetages angenommenen Beschlüsse enthalten wissenschaftlich grob falsche Behauptungen und stehen im klaren Widerspruch zu einem aktuellen Entwurf einer S2k-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), die nach sieben Jahren Erarbeitung durch Betroffenenorganisationen und 27 medizinische Fachgesellschaften nun kurz vor der Veröffentlichung steht (3). Zudem widersprechen diese Beschlüsse den Publikationen internationaler Fachverbände und Organisationen wie der WHO, den Empfehlungen des Deutschen Ethikrates und den menschenrechtlichen Standards des Grundgesetzes (4).

Die von sieben Delegierten aus Mecklenburg-Vorpommern eingebrachten Anträge sind offensichtlich politisch motiviert und Teil eines Kampfes für die Rücknahme von Rechten, die sich geschlechtliche und sexuelle Minderheiten mühsam erkämpft haben. Dass die Mehrheit der Delegierten aus der Ärzt*innenschaft diesen verfassungswidrigen Anträgen vorbehaltlos zustimmt, muss gerade vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen Rechtsrucks skandalisiert werden und bedarf einer Aufarbeitung durch den Ärztetag unter Einbeziehung der entsprechenden Selbstorganisationen und Fachgesellschaften.

Der vdää* unterstützt daher die breite Kritik (5) an den Beschlüssen des Ärztetages und den Offenen Brief zur „Stellungnahme spezialisierter Behandler*innen zu den Beschlüssen Ic – 48 und Ic – 128 des 128. Deutschen Ärztetages 2024“ (6).

Dr. Nadja Rakowitz, Pressesprecherin

  1. https://128daet.baek.de/data/media/BIc48.pdf
  2. https://128daet.baek.de/data/media/BIc128.pdf
  3. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/150071/Neue-S2k-Leitlinie-zu-Geschlechtsinkongruenz-und-dysphorie-im-Kindes-und-Jugendalter-vorgestellt
  4. https://mh-stiftung.de/2024/05/27/bmh-fachbeirat-kritisiert-beschluesse-des-dt-aerztetages-neubefassung-gefordert/
  5. https://www.dgfs.info/stellungnahme-zu-den-beschluessen-des-128-deutschen-aerztetags.html; https://mh-stiftung.de/2024/05/27/bmh-fachbeirat-kritisiert-beschluesse-des-dt-aerztetages-neubefassung-gefordert/; https://dgti.org/2024/05/11/deutscher-aerztetag/
  6. https://trans-gesundheit.de/brief-aerztetag-24/

Related Posts

Bedarfsgerechte Finanzierung und Krankenhausplanung statt Etikettenschwindel und Abrissbirne Sehen Sie hier die Pressekonferenz von Krankenhaus …