von Christine Becker
Nicht nur in den großen Städten in Deutschland und nicht nur in linken Kreisen wie dem Poliklinik Syndikat gibt es Fortschritte. Christine Becker stellt uns hier ein Modell aus der Provinz vor, wo Kommunen neue Allianzen schmieden, um die hausärztliche Versorgung der Zukunft ohne Profite zu sichern.
Demokratisch legitimiert und nicht gewinn-, sondern gemeinwohlorientiert – das ist die Basis, auf der sich zunehmend auch Kommunen um die Zukunft der wohnortnahen Gesundheitsversorgung engagieren. Zwei herausragende kommunale Beispiele und worin sie sich von anderen kommunalen Maßnahmen unterscheiden, werden hier vorgestellt.
Das erste Beispiel, explizit als Modell für andere Kommunen vorgestellt, ist die »Odenwald-Allianz« (Landkreis Miltenberg, Bayern), die als interkommunaler Verbund die dem Gemeinwohl verpflichtete Genossenschaft »Campus GO eG« gegründet hat und damit ein hausärztliches MVZ betreibt.
Das zweite Beispiel ist die Samtgemeinde Fredenbeck (Landkreis Stade, Niedersachsen), die das Förderprogramm »Zukunftsräume Niedersachsen« nutzt, um ihren »Gesundheitscampus Fredenbeck« als kommunalen Entwicklungsprozess zu gestalten. Auch hier ist das Vorgehen so angelegt, dass es im ganzen Landkreis sowie von Kommunen in anderen Regionen übernommen werden kann und auch hier sind keine Kanzleien oder investorengestützte Managementgesellschaften involviert. Die spezifischen Umstände werden weiter unten beschrieben.
Vorab einige grundsätzliche Informationen. In beiden kommunalen Modellprozessen ist auch die Suche nach Nachfolger*innen für freiwerdende Hausarztpraxen und die Unterstützung der noch bestehenden Arztpraxen eine zentrale Säule des kommunalen Interesses. Die hier vorgestellten Kommunen gehen aber darüber hinaus: Die Odenwald-Allianz, indem sie eine neue Kooperations- und Organisationsform entwickelt hat und so als Genossenschaft von 11 Kommunen und einem Arzt ein hausärztliches MVZ betreibt. Außerdem nutzt sie immer wieder staatliche Förderprogramme, um die Zusammenarbeit in der Region auf den Weg zu bringen. Der besondere Weg der Samtgemeinde Fredenbeck besteht in ihrer stark beteiligungsbasierten Zusammenarbeit in den drei Fokusgruppen a) »Medizinische Versorgung«, b) »Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitssystemkompetenz« und c) »Lebensqualität, Teilhabe, Wohnen und Pflege«, ergänzt durch eine Redaktionsgruppe für die Einbindung der Bevölkerung. In den drei Fokusgruppen und der Redaktionsgruppe wird auch das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten digitaler Technologien betrachtet. Bis auf einzelne Ausnahmen wirken allerdings die Ärzt*innen der Samtgemeinde in den Abstimmungsprozessen formal und öffentlichkeitswirksam nicht mit. – Aus dem Kreis der Ärzteschaft erreichen die externe Beraterin allerdings Mails, in denen Ärzt*innen und Therapeut*innen aus der Region ihre Erfahrungen und Wünsche ohne öffentliche Wahrnehmung kundtun. Integriert werden natürlich auch diese Impulse und auch so geht Mitwirkung.
Bayern und Niedersachsen – kann man das vergleichen?
In folgenden Aspekten ähneln sich die Kommunen in Bayern und Niedersachsen, die sich mit hohem eigenem Einsatz um die Gesundheitsversorgung ihrer Bevölkerung kümmern:
Es sind kreisangehörige Kommunen, d.h. eigentlich ist der jeweilige Landkreis für gewisse Aufgaben der Gesundheitsversorgung zuständig. Der Landkreis Miltenberg wird seit Jahren als eine der bayerischen »Gesundheitsregion plus« gefördert und auf Kreisebene gibt es dort auch einen Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin. Der niedersächsische Landkreis Stade ist für das Angebot »LandGang« zuständig, durch das Famulaturen, PJ und Blockpraktika für Medizinstudierende vermittelt und sogar Stipendien für angehende Hausärzt*innen vergeben werden, finanziert in einem Umlageverfahren durch Steuergeld aus den Haushalten der kreisangehörigen Kommunen. Hinzu kommt auch bei diesen Landkreisen, dass sie für den Öffentlichen Gesundheitsdienst zuständig sind, gemeinhin als »Gesundheitsamt« bezeichnet.
In den Versorgungsbereichen der Odenwald-Allianz und der Samtgemeinde Fredenbeck gibt es kein ausreichend professionell organisiertes Ärztenetz, geschweige denn ein »Besonderes Praxisnetz« (§ 87 b SGB V), aber auch kaum noch wahrnehmbare Qualitätszirkel oder sonstige regionale Angebote zur Fortbildung ambulant tätiger Ärzt*innen. Es fehlen dort auch Ärzt*innen, die man im besten Wortsinn als »Unternehmerpersönlichkeiten« bezeichnen kann. Durch die Reform der Bereitschaftsdienstorganisation sind sogar regelmäßige Treffen weggefallen, wie sie früher zur Abstimmung von Bereitschaftsdiensten und von Vertretungsregelungen notwendig waren. Engagierte Ärztenetze übernehmen in einigen anderen Regionen Deutschlands die Initiative für neue Versorgungsformen, teilweise durch »Besondere Versorgungsverträge« (§ 140 SGB V). Sie sind auch Treiber für Anwendungen der Telematikinfrastruktur oder für den Einsatz von Telemedizin. Teilweise bilden solche Ärztenetze auch den Nukleus für erste Ansätze von »Gesundheitsregionen«. Für all das machen sich die hier beschriebenen Kommunen stark.
In den beiden Modellregionen kommt hinzu, dass auch das Kreiskrankenhaus im Landkreis bzw. der jeweilige privatwirtschaftliche Krankenhausbetreiber nicht ausreichend als Partner auf Augenhöhe in die Kommunen der Region hineinwirkt. Bei der Odenwald-Allianz wird das Krankenhaus im Landkreis von Helios betrieben. Im Landkreis Stade gibt es zwar ein Kreiskrankenhaus (mit zwei Standorten), seine Angebote wirken aber nicht ausreichend in die Praxen der kreisweiten Versorgungsregion hinein. Man kann vermuten, dass Angebote wie »LandGang« sowie zur fachärztlichen Weiterbildung in erster Linie der Rekrutierung von Krankenhausärzten dienen. Ob und wie die Möglichkeiten der Metropolregion Hamburg genutzt werden ist nicht erkennbar (andere KV, andere Kammern, andere Weiterbildungsordnung …) So gibt es bislang keine systematische Kooperation für medizinische Fortbildungen und auch keinen Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin mit Kliniken aus Hamburg und Praxen im Landkreis Stade. Und obwohl die Gematik eine »TI-Modellregion Hamburg und Umland« fördert, wird das nördliche Niedersachsen nicht zu diesem »Umland« gezählt.
Wo aktive innovative Ärztenetze oder partnerschaftlich agierende Krankenhäuser mit ihrem jeweiligen Führungspersonal fehlen, versuchen in manchen Regionen die Landräte oder aber Bürgermeister diese zentrale Koordinationsfunktion zu übernehmen. Da kreisangehörige Kommunen aber überhaupt nicht zuständig sind für die Gesundheitsversorgung, dürfen sie auch keine kommunalen Haushaltsmittel für eigentlich sinnvolle Maßnahmen einsetzen, mit denen sie die Ärzt*innen vor Ort über die Möglichkeiten der Kassenärztlichen Vereinigung hinaus unterstützen könnten. Dies gilt ganz besonders für Kommunen, die auf Grund defizitärer Haushalte in der so genannten »Haushaltskonsolidierung« sind. Wenn der Bürgermeister solch einer Kommune Haushaltsmittel oder auch »nur« eigenes Verwaltungspersonal für ein Projekt der Gesundheitsversorgung einsetzen möchte, muss er mit Widerstand seitens der zuständigen Kommunalaufsicht rechnen.
Und dennoch geht einiges. Kommunen finden Mittel und Wege, um die Daseinsfürsorge ihrer Bevölkerung auch im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung zu unterstützen. Interessanterweise stellen verschiedene Landes- und Bundesministerien – allerdings nicht die für »Gesundheit« zuständigen – Fördermittel zur Verfügung, die nur von Kommunen beantragt werden können. Das ermöglicht auch neue Herangehensweisen für die Kommunen. Allerdings werden dabei auch immer wieder die Schwachstellen der eigentlich zuständigen Einrichtungen deutlich, allen voran der Kassenärztlichen Vereinigungen, aber auch der Krankenkassen und der Gesetzgebung.
Die Odenwald-Allianz: »Was eine Kommune allein nicht schafft, schaffen mehrere miteinander.«1
In diesem Fall waren es anfangs neun Kommunen aus dem bayerischen Landkreis Miltenberg und eine aus dem benachbarten hessischen Odenwaldkreis, die gemeinsam mit einem niedergelassenen Hausarzt aus einer der Mitgliedskommunen 2022 eine Genossenschaft gegründet haben, die Campus GO eG. Die Genossenschaft betreibt seit 2023 ein hausärztliches MVZ mit zwei Allgemeinmedizinern, Standort dafür ist die Mitgliedskommune Schneeberg in den Räumen einer dort bereits langjährig ansässigen Hausarztpraxis. Mittlerweile sind weitere zwei Kommunen zur Genossenschaft hinzugekommen, in einer von ihnen wird sogar schon eine Filialpraxis des MVZ betrieben.2 Jede Mitgliedskommune der Genossenschaft, die eine Filiale haben möchte, muss selbst für die dafür notwendige Infrastruktur sorgen (Räume, technische Infrastruktur, Ausstattung) und die entsprechenden Kosten tragen.
Die Grundidee zur Genossenschaft und zum von ihr betriebenen MVZ stammt aus dem interkommunalen Verbund »Odenwald-Allianz«, der aus mittlerweile 11 Kommunen besteht.3 Als »Allianz« wird der kommunale Verbund vom Amt für Ländliche Entwicklung für Unterfranken mit Mitteln aus dem Landwirtschaftsministerium (und der EU) gefördert mit dem Ziel, die Infrastrukturangebote und die Lebensqualität in der ländlichen Region zu erhalten und weiterzuentwickeln. Grundlage dieser Zusammenarbeit der Kommunen ist ein schon 2013 von den ersten sieben Mitgliedskommunen gemeinsam erarbeitetes »Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept« (ILEK). Dieses ILEK enthält eine Liste mit Prioritätsthemen für die ländliche Entwicklung der Region, und »Gesundheit« ist von Anfang an Prioritätsthema. Mindestens einmal jährlich wird der Umsetzungsprozess diskutiert und der Zielerreichungsgrad geprüft. Dieser Umsetzungsprozess orientiert sich maßgeblich an der 2015 entwickelten und seither in verschiedenen Bausteinen umgesetzten Gesamtstrategie »Campus GO – Smarte Gesundheitsregion Bayerischer Odenwald«.
Der nächste große Meilenstein für die Campus GO eG und die Stadt Amorbach als Leitkommune der Odenwald-Allianz ist die Realisierung des »Gesundheitszentrum Amorbach«; ein modernes großzügiges Gebäude, in das das hausärztliche MVZ als Ankermieter umziehen wird. Eine Apotheke, ein physiotherapeutisches Trainingszentrum und ein pflegerisch geleitetes ambulantes Wundzentrum werden weitere Mieter sein. Gespräche werden außerdem mit einem Sanitätshaus und einem ambulanten Pflegedienst geführt. Visionär, aber doch auch nahe dran an den gesundheitspolitischen Konzepten von Primärversorgungszentren und Gesundheitskiosken sind Überlegungen, an diesem Standort, der direkt angrenzt an einen Schulcampus (Grundschule, Mittelschule, Gymnasium), Sportanlagen und eine Kultur- und Veranstaltungshalle, auch Community Health Nurses mit dem Aufgabengebiet Schulgesundheit, Präventionsberatung und Patientenschulungen einzusetzen.
Zwischenschritte auf dem Weg dorthin konnten bislang nur durch die Nutzung verschiedener weiterer Förderprogramme finanziert werden, darunter Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), Bund, AOK Bayern sowie GKV-Spitzenverband und Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Vom bayerischen Ministerium für Gesundheit und Pflege hat die Campus GO eG 2023 eine Förderung zur Unterstützung beim Aufbau der IT- und Telekommunikationsstruktur zur Vernetzung des Hauptstandortes mit der Filialpraxis erhalten. Die Campus GO eG hat außerdem 2024 den Bayerischen Demografiepreis als Zusammenschluss mehrerer Kommunen unter dem Dach der Genossenschaft zum Betrieb des hausärztlichen MVZ erhalten.
Die Gesamtstrategie der Odenwald-Allianz »Campus GO – Smarte Gesundheitsregion Bayerischer Odenwald« und die diversen Projekte wurden durch Christine Becker, Salutoconsult, entwickelt bzw. initiiert.
Der Gesundheitscampus Fredenbeck der Samtgemeinde Fredenbeck
Das Förderprogramm, von dem die Samtgemeinde Fredenbeck profitiert, hat den Titel »Zukunftsräume Niedersachsen«. Das Programm hat das Ziel, die Nachteile für die Bevölkerung in ländlichen Regionen dadurch auszugleichen, dass die kleinen Kommunen (in der Fachsprache der Regionalplanung »Unter- oder Grundzentren«) die Möglichkeiten der Digitalisierung und der neuen Technologien einsetzen, um die Angebote der Mittel- und Oberzentren zu nutzen. Die Samtgemeinde Fredenbeck als Grundzentrum bezieht das auf die Gesundheitsversorgung und im Gesundheitszentrum Fredenbeck sollen die gesundheitsbezogenen Potentiale aus den Kreisstädten der Region und natürlich auch der Metropole Hamburg genutzt werden.
Unter dem Leitmotiv »vernetzen – versorgen« hat die Samtgemeinde im Mai 2024 mit der Umsetzung ihrer Strategie eines Gesundheitscampus begonnen. Am 5. Juni war die Auftaktveranstaltung, zu der mehr als 300 Teilnehmer*innen, darunter mehr als 100 Schüler*innen und Lehrer*innen, im Foyer der Geestlandschule zusammenkamen.4 An vier Thementischen, jeweils mit Moderationswänden und einem internetfähigem Großbildschirm ausgestattet, wurden Erfahrungen, Fragen und Erwartungen der Teilnehmer*innen gesammelt. Durch die bunte Mischung von Jung und Alt, Profis aus Gesundheitsberufen, mehr oder weniger betroffenen Laien, Kommunalpolitiker*innen und Landespolitiker*innen sowie Vertretern von KV und Verbänden kam es zu einem außergewöhnlich ergiebigen Austausch. Manch einer musste dabei über seinen Schatten springen und zwei Personen (ausgerechnet Ärzte einer ortsansässigen Gemeinschaftspraxis) haben die Veranstaltung sogar vorzeitig verlassen. Es haben sich auch Mitarbeiterinnen von Pflegediensten und aus Physiotherapiepraxen zu Wort gemeldet und u.a. Vorschläge zur Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Hausärzt*innen der Region gemacht.
Nach der Auftaktveranstaltung wurden auf der Basis der Moderationskarten und weiterer Meldungen aus den Reihen der Teilnehmer*innen sowie im Nachgang eingereichter, durchaus kritischen Anmerkungen von Ärzten, die nicht teilgenommen hatten, die Themen der drei Fokusgruppen festgelegt: a) »Medizinische Versorgung«, b) »Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitssystemkompetenz« und c) »Lebensqualität, Teilhabe, Wohnen und Pflege«. Unterstützt wird die fachlich-inhaltliche Arbeit durch eine Redaktionsgruppe von ca. 15 Personen aus verschiedenen Vereinen und Gremien der Kommune, darunter auch die Feuerwehr und der Seniorenbeirat sowie aus Arbeitskreisen der Dorfentwicklung. »Fokusgruppe« bezeichnet keinen festen Teilnehmerkreis, sondern die Gruppierung verwandter und einander ergänzender Themen, anhand derer der Gesundheitscampus als Prozess gesteuert wird. Der Gesundheitscampus muss bis Dezember 2024 schon eine Form, Arbeitsweise und Kooperationspartner gefunden haben, mit der in Fredenbeck bzw. von Fredenbeck aus auch ohne diese Fördermittel weitergearbeitet werden kann.
Die Steuerung des Prozesses »Gesundheitscampus Fredenbeck« übernehmen zwei Frauen aus der Verwaltung der Samtgemeinde: Eine Mitarbeiterin ist vor allem für die ordnungsgemäße Verwendung der Fördermittel und die Umsetzung der im Förderbescheid festgelegten Maßnahmen und Meilensteine zuständig. Die andere, extra für diesen geförderten Prozess eingestellte Mitarbeiterin koordiniert als Geschäftsstelle die Sacharbeit, aber auch die Veröffentlichungen in den Social Media-Kanälen der Kommune und der Mitwirkenden der Redaktionsgruppe. So entsteht eine breite Basis der Mitwirkung in unterschiedlichen Gruppen der Bevölkerung, gleichzeitig wird deren Gesundheitskompetenz und Gesundheitssystemkompetenz gefördert.5
Wesentlich für dieses Konzept und dessen strategische Umsetzung ist die über die Fördermittel bezahlte externe Beraterin – die Autorin dieses Artikels: Christine Becker, Salutoconsult. Der Gesundheitscampus Fredenbeck profitiert – ebenso wie die Odenwald-Allianz – von ihrer Erfahrung sowohl mit kommunalen Einrichtungen wie Wirtschaftsförderung oder Regionalmanagement als auch von der Arbeit für Ärztenetze und ärztliche Berufsverbände sowie von ihrer Mitgliedschaft in medizinischen Fachgesellschaften und Vereinen.
Auf Grund von nicht öffentlich geäußerten Bitten um Unterstützung aus der Ärzteschaft befasst sich die Fokusgruppe Medizinische Versorgung und die Geschäftsstelle des Gesundheitscampus zunächst mit der Suche nach Räumen bzw. Immobilien, die für moderne Arztpraxen bzw. MVZ geeignet sind und die auch genug Platz für Ärzt*innen in Weiterbildung bieten. Außerdem wird eine öffentlich einsehbare Datenbank aufgebaut, mit der z. B. die Selbsthilfegruppen in der Region Räume für ihre Treffen oder auch Ärzt*innen Räume für neu zu gründende Qualitätszirkel finden.
Aber auch die verschiedenen Aspekte der Digitalisierung ziehen sich wie ein roter Faden durch die Arbeit des Gesundheitscampus Fredenbeck. Nicht nur die Ärzt*innen der Region konnten an einer Videokonferenz mit dem PVS- und TI-Experten der KV Niedersachsen teilnehmen, der über die Ursachen für Digitalisierungsprobleme in den Praxen gesprochen, aber auch Lösungen und Beispiele guter Praxis vorgestellt hat. Die Teilnehmer*innen des »Unternehmertreffens«, zu dem der Verein Geest Marketing und Tourismus eingeladen hatte, wurden außerdem zum Besuch der Ausstellung und Teilnahme an einer interaktiven Führung des Zentrums für Telemedizin (ZTM, Bad Kissingen) eingeladen.6
Die Homepage der Samtgemeinde Fredenbeck mit den Seiten zum Gesundheitscampus Fredenbeck wird zur zentralen Informations- und Datenquelle für Fragen zur Gesundheitsversorgung der Bevölkerung umgebaut. U.a. wird dort der Link zur KV-Arztsuche 116117 erscheinen, aber auch zum Deutschen Netzwerk Gesundheitskompetenz (DNGK) oder zum Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) und natürlich zur offiziellen Seite des Bundesministeriums für Gesundheit (https://gesund.bund.de/).
Denn das muss und kann jede Kommune tun: informieren, koordinieren, moderieren. Und somit die Voraussetzungen schaffen, dass sich gut informierte »Sorgende Gemeinschaften« und tragfähige Allianzen zur Gesundheitsversorgung bilden können.
Christine Becker, freiberufliche Beraterin mit Salutoconsult, unterstützt Kommunen in verschiedenen Bundesländern bei Themen der sozialen Daseinsfürsorge und wohnortnahen Gesundheitsversorgung, auch durch Inanspruchnahme öffentlicher Förderprogramme.
Christine Becker, Salutoconsult
c.becker@salutoconsult.de, 0160 / 97595211 www.salutoconsult
Anmerkungen:
1 Angelehnt an das Motto des Genossenschaftsverbandes sowie Zitat von Friedrich Wilhelm Raiffeisen; Quelle / gefunden am 1209.2024, 18:55 Uhr bei https://genobuch.verdi.de/
++co++616c8870-2a11-11ed-93b0-001a4a16012a.
2 https://www.campusgo-eg.de/
3 https://www.odenwald-allianz.de/
4 https://www.fredenbeck.de/familie-soziales/gesundheitscampus-fredenbeck/
5 »Gesundheitssystemkompetenz« wurde von Christine Becker, Salutoconsult, als Begriff geprägt und bezeichnet die Kompetenz auch die Interessen und Interessenkonflikte von Gremien der Selbstverwaltung, Krankenkassen, Berufsverbänden und den verschiedenen Leistungserbringern zu kennen und für die Arbeit am Gesundheitscampus sowie für das eigene Gesundheitshandeln einzuschätzen.
6 https://www.geestlandtouristik.de/veranstaltungen/unternehmertreffen/