Presseerklärung des vdää zur Übernahme von Rhön-Kliniken durch Fresenius

15. September 2013

Größter Deal in der Krankenhauslandschaft –  fast zwei Milliarden Euro werden dem Gesundheitswesen entzogen

Jetzt scheint es Fresenius doch geschafft zu haben: Für ca. drei Milliarden Euro kauft der Medizinprodukte-Konzern den Großteil der Kliniken und MVZ des Mitkonkurrenten Rhönklinik AG auf und wird damit zum größten europäischen privaten Krankenhausbetreiber. Finanziert werden soll das Geschäft über Schulden. Rhön dagegen will fast zwei Milliarden Euro über eine Sonderdividende an seine Aktionäre ausschütten. „Dieses Geld wird also dem Gesundheitswesen entzogen. Das Geld der gesetzlichen Krankenversicherungen fließt in die Taschen der Aktionäre. Das Gesundheitswesen wird weiter zum Geschäftsfeld und die Gelder der Krankenkassen werden zum „Spielgeld“ im Kasino der Kapitalanleger“, so Prof. Wulf Dietrich, Vorstand des vdää.

Fresenius will das Geld über den Gewinn der gekauften Kliniken wieder reinholen. Auch hier also sollen Gelder der gesetzlich Versicherten für Kapitalinvestitionen missbraucht werden. Die Beschäftigten der Kliniken, auch bisher bei Rhön nicht auf Rosen gebettet, müssen sich warm anziehen. Hier droht ein massiver Personalabbau. Schon jetzt haben die privaten Kliniken im Vergleich zu den öffentlichen einen deutlich schlechteren Stellenschlüssel.

Rhön will einen Teil des Gewinns in Krankenhäuser der Spitzenmedizin und in universitäre Einrichtungen stecken. Die Kolleginnen und Kollegen aus der Universität Gießen-Marburg wissen ein Lied davon zu singen, was es heißt, unter privater Trägerschaft Spitzenmedizin liefern zu sollen.

„Krankenhäuser gehören in öffentliche Hand und dürfen nicht privaten Trägern überlassen werden. Fortschritt in der Medizin darf nicht vom Gewinndenken privater Konzerne und der Dividendenerwartung der Aktionäre abhängen“, so Prof. Wulf Dietrich weiter.

Das geplante Geschäft ist ein weiterer Schritt hin zur Kommerzialisierung des Gesundheitswesens. Der vdää lehnt diese Entwicklung entschieden ab und hofft auf breiten Widerstand von Beschäftigten, Gewerkschaften und der Politik, um diesen Zusammenschluss doch noch zu verhindern.

Prof. Dr. Wulf Dietrich
(Vorsitzender des vdää)

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