Über die Corona-Belegungspolitik auf den Intensivstationen kursieren Fake News, dabei waren die Zustände schon vor der Pandemie kritikabel
Lesen Sie den Text von Peter Hoffmann und Nadja Rakowitz im Neuen Deutschland vom 20.08.2021 weiter
Die Forschung zeigt: Zugang zu Impfung ist abhängig vom sozialen Status. Benjamin Wachtler, Vorstandsmitglied des vdää, erklärt, wie man Gesundheit gerechter macht, Der Freitag, Ausgabe 29/2021
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Berlin, 20.08.2021
Wir demokratische Ärzt*innen unterstützen unsere Kolleg*innen aus der Pflege und anderen nichtärztlichen Bereichen von Vivantes und Charité bei ihrem Kampf für Entlastung durch eine tarifvertraglich gesicherte Personalquote. Nach bislang vergeblichen Versuchen, die Klinikleitungen mit einem ernsthaften Angebot an den Verhandlungstisch zu bewegen, werden sie am kommenden Montag in einen dreitägigen Warnstreik treten.
Als klinisch tätige Ärzt*innen kommen wir im Kontakt zu unseren Patient*innen mit verschiedenen sozialen Einflussfaktoren und Bedingungen (soziale Determinanten) der Gesundheit in Berührung. Hierbei spielen die Wohnverhältnisse eine entscheidende Rolle: Wenn die Sorge vor der Mieterhöhung Schlafstörungen verursacht. Wenn der Rechtsstreit mit den Vermieter*innen Zeit, Energie und Geld verschlingt. Wenn nur noch der Umzug bleibt, weil die Wohnung nicht mehr bezahlbar ist. Wenn Familien zu fünft in einer Zweizimmerwohnung leben, weil sie keine andere Wohnung finden. Wenn Geflüchtete meist über Jahre ohne Aussicht auf Besserung in prekären Wohnverhältnissen leben (müssen). Wenn Wohnungslose jeden Tag aufs Neue einen Schlafplatz suchen müssen. Wenn eine Isolation in Pandemiezeiten nicht möglich ist im beengten oder nicht vorhandenem Wohnraum. Wenn im Extremfall Rentner*innen den Suizid wählen angesichts der Aussichtslosigkeit ihrer Wohnsituation. Dann können die gravierenden gesundheitlichen Folgen nicht mehr ignoriert werden. Dennoch wird das Thema Wohnraum in der ärztlichen Behandlung kaum direkt angesprochen. Es wird häufig erst bei gänzlich fehlendem Wohnraum thematisiert - und dann meist als eine Aufgabe für die Kolleg*innen vom Sozialdienst wahrgenommen.
Noch immer sind viele Menschen in Deutschland nicht geimpft, obwohl der Impfstoff inzwischen ausreichend zur Verfügung steht und die Infrastruktur vorhanden ist. Das so genannte „Impfangebot“ ist also gemacht. „Das reicht aber nicht aus“, sagt Michael Janßen, Co-Vorsitzender des vdää.
Die Corona-Pandemie zeigt uns erneut: Alle in Deutschland lebenden Menschen müssen ohne Angst medizinische Leistungen in Anspruch nehmen können. Doch faktisch wird dieses Recht in Deutschland Hunderttausenden verwehrt. Das Gesundheitswesen muss daher von der Pflicht ausgenommen werden, Daten über Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus an die Ausländerbehörde weiterzugeben.
Wir fordern den Gesetzgeber auf, in §87 Aufenthaltsgesetz eine Ausnahme für den Gesundheitsbereich zu schaffen und rufen alle Parteien auf, sich dafür einzusetzen.
Lesen Sie das Interview in der taz vom 20.05.2021 weiter
Am 15. Mai wird der §218, der Schwangerschaftsabbrüche und Ärzt*innen kriminalisiert, 150 Jahre alt. In über 30 deutsche Städten nehmen Menschen den Tag zum Anlass, um gegen den Paragrafen zu protestieren. Der vdää hat zusammen mit über 120 Organisationen den Aufruf: "150 Jahre Widerstand gegen § 218 StGB – es reicht! Schwangerschaftsabbruch raus aus dem Strafgesetzbuch!" unterschrieben
12.05.2021
Seit nunmehr 150 Jahren sind Schwangerschaftsabbrüche nach §218 des Strafgesetzbuchs ein Straftatbestand. Diese Kriminalisierung verhindert sexuelle Selbstbestimmung sowie eine gesicherte medizinische Versorgung. Der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte unterstützt daher die Kampagne zum 150 jährigen Widerstand gegen §218 und fordert die Streichung der Paragraphen 218 und 219a („Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft“) aus dem Strafgesetzbuch.
Pressemitteilung des vdää vom 06.05.2021
Ohne Angst ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen – das ist in Deutschland für Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus nicht möglich. Ein Bündnis aus über 60 zivilgesellschaftlichen Organisationen – darunter der vdää, die Gesellschaft für Freiheitsrechte, Ärzte der Welt, Amnesty International und Wohlfahrtsverbände – fordert mit der Kampagne „GleichBeHandeln“ daher eine Gesetzesänderung.
wird vom vdää* herausgegeben und beschäftigt sich mit aktuellen berufs- und gesundheitspolitischen Themen.
Unser Selbstverständnis und unsere programmatischen Grundlagen in einer Kurzfassung (2019) und Langfassung (2018).